GANZ WERDEN…. nur mit Blumen

So, einige Wochen sind vergangen seit der OP. Da meint man in Ruhe genesen zu können und das gestaltet sich gar nicht so einfach.

Abgesehen von den körperlichen Wehwehchen (ich untertreibe an dieser Stelle etwas:)), war ich gar nicht gewillt, diese unglaubliche Fatigue, dieses Müdigkeits-Syndrom auszuhalten. Irgendwann wusste ich nicht mehr, woher die Müdigkeit kommt; Fatigue? Autosuggestion? Keine Lust wieder heil zu werden, weil die nächste Therapie wartet? Aber dazu mehr im nächsten Beitrag….

Tja, da mir zwar die 40 Klammern am Tag 13 gezogen wurden und eigentlich die reha wartete (genau genommen die AHB= Anschlussheilbehandlung), wurde mir noch zwei Mal Blut abgenommen, Alles okay soweit und die Wunde habe ich selbst immer wieder neu verpflastert (ehrlich gesagt nicht so einfach; stellt Euch mal vor, Ihr wollt eine 30cm lange Narbe mittig von der Brust bis zum Schambereich verpflastern und hinterher noch gerade stehen; das bedeutet eigentlich liegend in der Überstreckung irgendwie das Pflaster/die Pflaster richtig zu platzieren:)). Ja, und ansonsten Mengen an Lefax, Buscopan und Microlax, damit der Darm ja keinen Grund zum Meckern findet. 5-7 kleine Mahlzeiten, Kartoffelsuppe mit Möhren und Zucchini, irgendwann das erste Brot mit Butter, Apfelmus. Das war schon ein wenig anstrengend und tagfüllend, weil ich ja überwiegend gelegen habe.

Zu Beginn war durch die dauernde Schlappheit am Tag, die dann zu vielen kleinen Nickerchen führte, schlussletztendlich die Nachtruhe komplett dahin. Da kann man nur viel Disziplin an den Tag legen und tagsüber ruhen, aber nicht schlafen. Also beschäftigte ich mich ausgiebig mit Englischlektionen auf duolingo, ein paar leichten (!) Klavierstücken zwischendurch, wieder Englisch, Teetrinken, Hörbüchern (da auch das Lesen immer nur zum Schlafen führte), Kuscheln mit unserer Katze auf dem Teppich, ein bisschen Telefonieren (wenn das möglich war, weil die Chemo auch die Gehirnleistung bei mir deutlich minimiert) oder manchmal auch einfach nur in den Garten schauen und den Vögeln zuschauen….

Nach gut 5 Wochen ab OP wurde es langsam besser und die Müdigkeit nahm ab, was für eine Erleichterung! Vielleicht ließ sie auch noch ein bisschen mehr nach, weil ich mich nicht mehr durch Aktivität zu pushen versuchte, sondern anfing zu horchen, was mein Körper konnte und wollte; es erinnerte mich an das pacing bei Corono; je mehr Du willst, desto schlechter geht es Dir (in Kurzform); also, Training war hier an der falschen Stelle, das ist ja auch eigentlich logisch. Aber wenn es schwer fällt zu liegen, ist das leichter gesagt als getan.

Alles in Allem also 4 Wochen Zuhause mit leichten Fortschritten und immer wieder heftigen Einbrüchen (z.B. wenn ich dachte ich könnte essen und danach einen Spaziergang (klein) machen. Heftigste Krämpfe zwangen mich zum Stopp und Ausruhen, evtl. auch zum Abbruch mit Abholung etc.) sind geschafft:)))

Sehr schön, und ich danke an dieser Stelle wieder allen, die dabei waren, sind immer wieder Blumen. Eigentlich bin ich der Unfreund von Schnittblumen, aber in dieser Zeit waren sie mit ihrer Farben- und Formenvielfalt eine große Freude für mich.

Danke, Ihr Lieben!

Ja, und die Reha?

Knapp sieben Wochen nach der OP, d.h. morgen, sollte sie eigentlich beginnen. Abgesehen davon, dass die Krankenkasse meinte, mich dann noch in ein anderes Haus schicken zu müssen (das habe ich leider zu spät gelesen), ist das tatsächlich einfach zu spät. Jetzt geht es mir, seit eineinhalt Wochen zunehmend besser und die Fatigue hat deutlich nachgelassen. Der Bauch schmerzt weniger und die Wunde ist vollständig äußerlich geschlossen. Mein Essen ist sehr speziell, aber ich bin einigermaßen im Rhythmus. Hier Zuhause habe ich Alles, was ich brauche. Jede Fahrt irgendwohin wäre für mich jetzt eine Last, also habe ich die Reha am Montag abgesagt und bin sehr erleichtert:)