12 Tage mit der Diagnose

So, endlich soll es soweit sein und ich schreibe meine ersten Sätze in meinem Blog. Ich begrüße Euch! Seht es mir nach, wenn ich nicht auf Kommentare antworte (das kann ich nämlich noch nicht:)), wenn das Design nicht so perfekt ist ( das kann ich auch noch nicht:)) oder es ein bisschen Durcheinander geht. Wichtig ist mir, dass ich endlich anfangen kann, alle meine Gedanken (und davon gibt es reichlich) zu „Papier“ zu bringen und für alle lesbar zu machen.

Ich sitze in unserem schönen Garten und befinde mich 12 Tage nach der Diagnose Krebs! Es gibt immer noch viele Momente, in denen ich denke: „…kneif mich mal, geht es jetzt wirklich um mich?….“

In diesen Tagen habe ich viel geweint, allein, aber auch mit anderen lieben Menschen zusammen, ich habe auch gelacht, ich habe Schnulzen im Fernsehen genossen, ich war wütend auf das Leben, auf die Ärzte, auf den Mann an meiner Seite, ich habe die Natur genossen, ich habe viiiiiiiel geredet und nachgedacht; summa summarum habe ich Alles irgendwie kommen lassen und durchlebt und versucht, eine innere Haltung zu meinem neuen Leben zu gewinnen, das ja auch eigentlich mein altes ist; es fühlt sich aber einfach ganz anders an.

Ja, und zu dem Mann an meiner Seite. Er ist ausnahmslos da; wir weinen Hand in Hand, er tröstet, er kümmert sich um Vieles im Haushalt, er hat die Arbeitszeiten verändert, wir sind zusammen. Wir haben beide plötzlich verstanden, was wirklich wichtig ist. Es gibt keinen Grund für Zickeleien. Danke für Dich!

So nah sind Leben, Krankheit und Tod mir noch nie erschienen, so sehr war mein Vertrauen in das Leben noch nie in Frage und auf die Probe gestellt worden.

Jetzt geht es tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes um mein pures Leben, um MEIN Leben.

Ich will nicht kämpfen darum, vielleicht nur ein bisschen, ich will mich und mein Leben lieb haben mit allen Zellen meines Körpers; ich will das akzeptieren, was da ist, damit sein, das, was mir schadet getrost gehen lassen und mich jeden Tag freuen auf der Welt zu sein; mit Anderen sein und lachen und mitleben, die Natur erleben und erspüren, verrückte und unsinnige Dinge machen und vielleicht auch mal einfach SEIN. Mir ist eigentlich gerade danach keinen Plan zu haben, sich die Dinge entwickeln lassen, Vertrauen zu haben, Gedanken und Gefühle aus mir heraus wahrzunehmen, statt immer den Kopf entscheiden zu lassen (die, die mich kennen, wissen, was ich meine).

Auf der einen Seite habe ich dazu jetzt von außen betrachtet „alle Zeit der Welt“. Auf der anderen Seite kommt da gerade mit voller Wucht ein medizinischer Plan, den es gilt zu durchleben. Diese Chemo ist mit allen Nebenwirkungen eine Herausforderung für mich. Keiner weiß, wie ich darauf reagiere. Auch hier suche ich nach einer positiven Haltung. Ich kann das ja nicht mit Angst und Ablehnung beginnen; damit würde ich mir ins eigene Fleisch schneiden. Das war immer „mein Reden“ in der Apotheke (für die, die mich noch nicht kennen; ich bin Apothekerin mit viel Engagement), dass es wichtig ist, das Arzneimittel, das man sich einverleibt ganz zu akzeptieren. So denn, das sind meine Gedanken zum heutigen Tag, am heutigen Tag.

Wahrscheinlich werden in der kommenden Zeit Stück für Stück die Gedanken der vergangenen Tage aufploppen, wenn sie wichtig sind, werde ich sie teilen, wenn nicht, sind sie halt vergangen.

Und ja, heute habe ich mich mit richtig viel Lust an das Schreiben begeben; merke allerdings, wie schwer es ist, die Gedanken zu sortieren, flüssig zu schreiben, all die Flut an Begebenheiten der letzten Tage irgendwie in Worte zu fassen. Ich bin ganz zuversichtlich, dass das mit der Zeit besser wird:). Außerdem soll es irgendwie Alles noch etwas bunter und lebendiger aussehen. Dazu werde ich mir noch einmal etwas support aus Finnland holen (da gibt es kostenfrei und freundlich einen hervorragenden blog-support:)).

Und manchmal gibt es auch Momente, da bin ich nicht so positiv gestimmt und suche Halt in mir und im Außen. In diesen Momenten bin ich glücklich und dankbar über ein Gedicht wie dieses: